Futur archaïque

28.10.2015 → 28.02.2016
Le design face à ses racines

Obwohl ihr Titel die Zukunft und die Ursprünge des Menschen in einem Atem­zug nennt, befasst sich die Ausstel­lung Futur archaïque mit sehr aktu­el­len Themen. Es besteht weit­ge­hend Einig­keit darüber, dass die Geschwin­dig­keit der tech­no­lo­gi­schen Entwick­lun­gen zunimmt und dass ihr Einfluss im priva­ten, beruf­li­chen und gesell­schaft­li­chen Alltag immer spür­ba­rer wird. Der tech­ni­sche Fort­s­chritt wird als gewalt­sa­mer Eingriff erlebt und weckt unzäh­lige Befürch­tun­gen, die sich in einem unter­schwel­li­gen Gefühl der Bedro­hung, in der Angst vor der Macht­über­nahme durch die künst­li­che Intel­li­genz oder auch vor einem allge­mei­nen Orien­tie­rungs­ver­lust äußern.
Der Ausstel­lungs­ku­ra­tor Yves Mirande ist als ausge­bil­de­ter Sozio­loge jour­na­lis­tisch tätig und hat sich auf Design spezi­a­li­siert. Die Idee zu diesem Projekt entstand, als er im Bereich Design eine Tendenz zur Konfron­ta­tion mit diesem Gefühl wahr­nahm. Als Reak­tion darauf haben Künst­ler bei ihrer Suche die entge­gen­ge­setzte Rich­tung einge­schla­gen, die sie zu den Wurzeln der Mensch­heit führt. Sie bevor­zu­gen orga­ni­sche Stoffe oder Rohma­te­ri­a­lien und Formen, die unsere kollek­tive Vorstel­lung mit dem Archai­schen und Primi­ti­ven in Verbin­dung bringt. Doch ein reak­ti­o­närer Rück­zug ist ihnen fremd, im Gegen­teil, sie kombi­nie­ren diese Mate­ri­a­lien und Formen gern mit den moderns­ten tech­ni­schen Metho­den.

Tier­felle, Vulk­an­lava, verstei­nerte Kera­mik, Feuer­stein, Schä­del und Gebeine, Samen, natür­li­che Pigmente, verkohl­tes Holz, Blasen und Mägen, all das dient als Mate­rial und wird mit den jüngs­ten tech­no­lo­gi­schen Entwick­lun­gen kombi­niert. In diesem Sinne werden die zuge­schnit­te­nen Feuer­steine von Ami Drach & Dov Ganchrow einen in 3D gedruck­ten Griff, wird das Holz der Möbel von Kaspar Hama­cher kalzi­niert, um seine endgül­tige Form zu erhal­ten; verwan­deln sich die Weizen­kör­ner bei Formaf­an­tasma in Gefäße, werden die Tier­schä­del bei Wieki Somers zu einer Teekanne und die Kuhmä­gen bei Julia Lohmann zu Later­nen. Manche Werke fordern sogar zur Nach­ah­mung der Hand­griffe unse­rer Vorfah­ren auf, wie z. B. der Nuss­knacker von Simon Hasan, der das Zerschla­gen der Nüsse mit einem Stein vorsieht.
Yves Mirande erkennt in dieser Bewe­gung den Wunsch, die Bezie­hung unse­rer Wurzeln, die nach seinen eige­nen Worten „von der Moder­ni­tät miss­han­delt wurden“, zum heuti­gen Leben wieder herzu­stel­len. Die Ausstel­lung Futur archaïque präsen­tiert etwa sech­zig Werke inter­na­ti­o­na­ler Künst­ler, die sich mit diesen Heraus­for­de­run­gen befas­sen und das Gefühl mensch­li­chen Daseins inner­halb der Gesell­schaft des 21. Jahr­hun­derts wider­spie­geln.

Artists, desi­g­ners and crea­tors: François Azam­bourg, Ami Drach & Dov Ganchrow, Anto­ine Boudin, Atelier Van Lies­hout, Nacho Carbo­nell, Laura Couto Rosado, DWA, Miloš Ristin/ECAL, Formaf­an­tasma, Robot­lab, Kaspar Hama­cher, Simon Hasan, Studio Hluta­ger¢in, Valen­tin Loell­mann, Julia Lohmann, Laura Lynn Jansen & Thomas Vailly, Stéphane Margo­lis, Peter Mari­gold, Giulio Parini, Pigeon project, Maaike Roozen­burg, Studio Wieki Somers, Jean-Pierre Tortil, Charles Treve­lyan, Unfold avec Barnabé Fillion

Vue de l'exposition futur Archaïque