Die Ausstellung Beirut. Zeiten des Designs sucht zum ersten Mal die dynamischen Linien zu erfassen, welche die Entwicklung des Designs im Libanon ermöglichten.
Beirut. Zeiten des Designs
Seit den frühen 2000er-Jahren erlebt der Libanon an der Schnittstelle von Orient und Okzident einen Aufschwung in allen künstlerischen Bereichen. Das Design ist von dieser Dynamik nicht ausgenommen und gehört zu deren wichtigsten Gradmessern. Die Ausstellung Beirut. Zeiten des Designs sucht diese besondere Situation zu analysieren, in welcher wirtschaftlicher und architektonischer Wiederaufbau, soziales Bewusstsein und internationale Entwicklung miteinander verknüpft sind. Vor allem das Design verkörpert diesen Willen, sein Schicksal und sein Image selbst zu bestimmen, indem es Objekte und Formen anbietet, die sich des vielfältigen Erbes bewusst und zudem tief in einer komplexen Realität verankert sind.
Bis zur Erarbeitung dieses Ausstellungsprojekts gab es keine Untersuchung über die Geschichte des Designs im Libanon von der Unabhängigkeit des Lands im Jahr 1943 bis heute. Das Riesenprojekt hat den Ehrgeiz, diese Lücke zu schliessen. Es nimmt eine Bestandsaufnahme vor, die sich auf eine umfangreiche Dokumentation stützt und zugleich Angaben liefert, die durch das Verschwinden grosser Archivteile während und nach dem Bürgerkrieg verloren waren.
Geschichte des libanesischen Designs
Unter dem französischen Mandat (1918–1943) wird Beirut, seit 1920 Hauptstadt des Grosslibanon, nach westlichem Vorbild umstrukturiert und unterscheidet sich damit von den meisten Städten der Levante. Trotz der erheblichen Entwicklung seiner Peripherie, die auf das starke Bevölkerungswachstum zurückzuführen ist, profitiert nur das Stadtzentrum von den umfangreichen Bauarbeiten.
Die Ausstellung setzt zunächst das zeitgenössische Design in eine historische Perspektive, die von den 1940er– bis zu den 1990er-Jahren führt. Wie entstand das Design im Libanon ? Wer waren die Hauptbeteiligten, welches sind die bedeutendsten Werke ?
Von den 1990er-Jahren bis heute
Nach Beendigung des Bürgerkriegs (1975–1990) haben der Wiederaufbau von Beirut und ein Neubeginn für den Libanon höchste Priorität, um die Attraktivität des Lands zu steigern und Investoren anzuziehen. Viele Libanes:innen kehren in ihre Heimat zurück. In diesem besonderen Umfeld erobert das Design die geografischen, wirtschaftlichen und kreativen Räume zurück. Beirut wird zu einer kreativen Stadt, in der sich Ateliers, Galerien, Schulen, Architekturbüros niederlassen, aber auch Gaststätten wie Bars und Restaurants eröffnet werden.
Minjara Tripoli
Minjara, arabisch für Tischlerei, beruht auf dem Bemühen, das handwerkliche Erbe der Holzverarbeitung im Libanon zu bewahren und einen innovativen Dialog zwischen traditionellem Handwerk und zeitgenössischem Design anzuregen.
Das mit Unterstützung der Europäischen Union verwirklichte Projekt soll die Holzindustrie in Tripoli fördern, die aufgrund der sektiererischen Auseinandersetzungen, die bis 2014 in dieser einst als Sammelbecken für traditionelles libanesisches Mobiliar und Kunsthandwerk bekannten Region herrschten, zu verschwinden drohte.
Allgemeines Kuratorium | Marco Costantini |
Wissenschaftliche Mitarbeitende | Gregory Buchakjian Rafaël Santianez |
Koproduktion | CID, Grand-Hornu |
Szenografie | GHAITH&JAD, Ghaith Abi Ghanem und Jad Melki |
Grafikdesign | Chris Gautschi |
Toninstallation | Christophe Fellay |