Das mudac schafft eine kraftvolle, engagierte Verbindung zur Ausstellung Thalassa! Thalassa! Die Vorstellungswelten des Meeres, die das Musée cantonal des Beaux-Arts (MCBA) vom 4. Oktober 2024 bis 12. Januar 2025 zeigt, indem es Werke zeigt, welche die fragile Schönheit der Ozeane erkunden.
Sous les vagues
Trotz ernsthafter Bedrohungen wie Plastikverschmutzung, Ozeanversauerung und Überfischung birgt der Meeresboden Wunder, die weiterhin faszinieren und inspirieren. Unter den Wellen gedeihen bunte Korallenriffe, majestätische Algenwälder und Geschöpfe mit unglaublichen Formen und Farben. Sie schaffen reiche und vielfältige Ökosysteme, die für das globale ökologische Gleichgewicht von entscheidender Bedeutung sind.
Die vom mudac präsentierten Werke regen zum Nachdenken über die Notwendigkeit an, diese Ökosysteme zu schützen, indem sie deren Resilienz und Anfälligkeit gegenüber Umweltveränderungen hervorheben. Die Schönheit und Fragilität des Meeresbodens erinnert an die Dringlichkeit, diese einzigartige und wertvolle Biodiversität zu bewahren.
Olga Kokcharova
Strombos / Inhérence inversée, 2024
Das Klangwerk Strombos / Inhérence inversée (Strombus / Umgekehrte Inhärenz) stützt sich konzeptuell auf die jahrhundertealte Entwicklung der verschiedenen Interpretationen des Geräuschs, das man im Innern einer Muschel hören kann. Von einem singenden, sprechenden und seufzenden Mund, der an Mythen und ferne ozeanische Vergangenheiten erinnert, verwandelt sich die Muschel im Laufe der Geschichte in ein Objekt, das unsere unmittelbare Umgebung aufnimmt und wiedergibt. Die Analogie zum Geräusch der Wellen beruht darauf, dass wir die Muschel instinktiv mit dem Meer, ihrer ursprünglichen Umgebung, in Verbindung bringen, sodass wir, wenn wir sie an unser Ohr halten, glauben, das Echo des Ozeans zu hören. Später bildete sich die Vorstellung heraus, dass das, was wir im Innern der Muscheln hören, die Strömung unseres eigenen Bluts ist.
So macht der Aberglaube allmählich rationalen Überlegungen Platz, und sublimer Zauber wird durch faszinierende Fakten ersetzt. Das Werk Strombos / Inhérence inversée, das aus eine breite Palette ausschliesslich maritimer Geräusche umfasst, folgt diesem Narrativ und lädt alle ein, durch Zuhören ihre eigene intime Verbindung mit der riesigen Wasserfläche zu erkunden, aus der einst das Leben entstand.
Dauer: 1 Std.
Beginn: zu jeder vollen Stunde
Elise Rigot
Im Jahr 2024 erwarb das mudac zwei Designforschungs-Serien von Elise Rigot. Beide befassen sich mit Korallen und deren Zukunft im Hinblick auf den Klimawandel.
Amoncellement et dissolution (Anhäufung und Auflösung), 2021
Ganz am Anfang war ein Haufen. Die Strategie des frühen Lebens der roten Koralle beginnt so, in einem formlosen Haufen. Die Larve, die auf einem Stück Landschaft sitzt und sich daran klammert, umgibt sich mit präzise gestalteten Formen. Jedes Stück produziert unterschiedliche Formen von Skleriten, kleinen Calcit-Elementen, die bald den Sockel des harten Skeletts der Koralle bilden. Ein Phänomen bereitet den Wissenschaftlern Sorge und betrifft die Versauerung der Ozeane. Die Freisetzung von CO2 in unserer Atmosphäre erreicht die Weltmeere. Das CO2 löst sich im Wasser auf, das durch eine chemische Reaktion den Ozean versauern lässt. So beobachten einige Forscher, insbesondere Daniel Vielzeuf und Lorenzo Bramanti, Veränderungen in der Geometrie der Sklerite der roten Korallen des Mittelmeers. Was passiert, wenn die Wachstumsstrategien der Korallen bereits in den ersten Lebenswochen beeinträchtigt werden? Die beiden winzigen mineralischen Strukturen werden einander wie in einem Spiegel gegenübergestellt und zugleich vergrössert, als eine Art Zeugnis aus den Meeren. Die eine ist um ein Stück der anderen amputiert.
Retour d’expédition océan Indien (Rückkehr von der Expedition Indischer Ozean), 2023
Es handelt sich um fünf Mikroarchitekturen, kleine Altäre, die den Kalkrotalgen gewidmet sind. Fünf Objekte der Vermittlung und des Dialogs, die dazu einladen, diese Ozeanbewohner, die Kieselsteinen zum Verwechseln ähnlich, doch krustenartige Algen sind, in unseren Mündern wachsen zu lassen. Kennen Sie die Kalkrotalgen? Nun denn, man kann sich nur um das kümmern, was man kennt und für wichtig hält. Diese gewöhnlichen und doch unbekannten Algen bevölkern die Saya de Malha Bank, ein mit Unterwassergras bedecktes Flachwassergebiet, das Gegenstand der Mission Indischer Ozean war, die 2022 von Les Explorations de Monaco durchgeführt wurde. Mit jedem dieser Objekte wird eine Eigenschaft der Kalkrotalgen hervorgehoben: ihre Fähigkeit, als «Welt-Stein» Arten zu verfestigen, ihre uralte geologische Zeitskala, der Ort ihrer Entdeckung – Saya de Malha –, ihre harte rosafarbene Materialität, die auf die photosynthetische Reaktion ihrer Pigmente zurückzuführen ist.
Amoncellement et dissolution, 2021 | Stücke angefertigt von den Ateliers du Faire der Fondation d’entreprise Martell in Cognac |
Retour d’expédition océan Indien, 2023 | Retour d’expédition océan Indien, 2023 Stücke angefertigt vom FabLAAS des LAAS-CNRS 3D-Druck (PLA) und Sperrholzplatten |
Wissenschaftliche Beraterin | Line Le Gall (PR. MNHN) |
Designassistent | Emmanuel Boyadjian |