Schau, wie der Gletscher schwindet

06.07 → 11.08.2024
Vergängliche Ewigkeit

Schau, wie der Gletscher schwindet, eine große Kunstausstellung, die für alle zugänglich ist, entfaltet sich im Freien und in Innenräumen in allen Regionen der Schweiz, von Lausanne bis Graubünden und vom Wallis bis Zürich. Sie versammelt Künstler der Vergangenheit und der Gegenwart aus allen Disziplinen. Sie vernetzt und vereint zahlreiche Partnerinstitutionen rund um ein hochaktuelles Thema: das Schmelzen der Gletscher.

Die dezen­trale schweiz­weite Ausstel­lung Schau, wie der Glet­scher schwin­det zeigt das Verschwin­den der Glet­scher aus der Perspek­tive von Kunst­schaf­fen­den. Mithilfe zahl­rei­cher Part­ner fordert sie dazu auf, sich Fragen über die unauf­halt­sa­men Prozesse zu stel­len und dabei den Blick von Kunst­schaf­fen­den zu Hilfe zu nehmen, die im Laufe der Zeit und auf unter­schied­li­che Weise die komplexe Bezie­hung des Menschen zu seiner Umwelt zum Ausdruck brach­ten. Das unaus­weich­li­che Ende der Glet­scher könnte einen Neuan­fang ankün­di­gen: Wir müssen wieder lernen, der Welt zuzu­hö­ren und ein Gespür für sie zu entwi­ckeln, wir müssen versu­chen, als Menschen einen sensi­ble­ren, demü­ti­ge­ren, rich­ti­ge­ren und fried­li­che­ren Platz in ihr einzu­neh­men.

Die Schmelze der Schwei­zer Glet­scher ist auf die globale Klima­e­r­wär­mung zurück­zu­füh­ren und hat Auswir­kun­gen auf Umwelt, Wirt­schaft und lokale Gemein­schaf­ten. Neben dem erhöh­ten Risiko von Lawi­nen und ande­ren Natur­ka­ta­s­tro­phen verrin­gert der Rück­gang der Glet­scher auch die Süss­was­ser­re­ser­ven, was Folgen für die Wasser­ver­sor­gung, die Land­wirt­schaft und die Erzeu­gung von Wasser­kraft hat. Der Schwei­zer Alpentou­ris­mus ist eben­falls betrof­fen, da das allmäh­li­che Verschwin­den der Glet­scher die Einnah­men der Berg­re­gi­o­nen gefähr­det.

Die Schwei­zer Regie­rung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 die Klima­neu­tra­li­tät zu errei­chen und die wissen­schaft­li­che Forschung zu fördern, um die Glet­scher­schmelze besser zu verste­hen und Anpas­sungs­stra­te­gien zu entwi­ckeln. Trotz dieser Bemü­hun­gen bleibt die Schmelze eine grosse Heraus­for­de­rung, die ein globa­les Handeln erfor­dert, um die welt­weite Erwär­mung zu begren­zen und ihre Auswir­kun­gen zu begren­zen.

Epheme­ral Eter­nity

Die zeit­ge­nös­si­schen Kunst­schaf­fen­den suchen mit ihrer Arbeit die Öffent­lich­keit für diese Umwelt­krise zu sensi­bi­li­sie­ren, wie die Werke zeigen, die das mudac für diese Ausstel­lung ausge­wählt hat.

So stellt Tara­beza (2017) von Sandrine Pelle­tier gefähr­dete Eisberge dar, während Tension Paysage (2021) von Anaïs Dunn die Umwand­lung von Glet­schern in Eisberge thema­ti­siert. In How I sought proxi­mity in soli­tude (2020–2022) verwen­det Patrik Graf aufge­tau­ten Perma­frost­bo­den, um den aktu­el­len oder kommen­den Klima­wan­del zu symbo­li­sie­ren.

Durch die Verknüp­fung verschie­de­ner künst­le­ri­scher Ausdrucks­for­men mit der Proble­ma­tik der Glet­scher­schmelze regen diese Kunst­schaf­fen­den zum Nach­den­ken und zum Handeln an, um zum Erhalt unse­rer Umwelt beizu­tra­gen. Die Ausstel­lung Vergäng­li­che Ewig­keit entspricht somit voll­kom­men der Zuver­sicht des mudac, dass die Desi­gnschaf­fen­den imstande sind, neue Weisen der Frage­stel­lung und des Daseins in der Welt hervor­zu­brin­gen.

Photo Elysée

Photo Elysée nimmt am Projekt Watching the glacier disap­pear teil und präsen­tiert acht Fotos aus seiner Samm­lung im XXL-Format während der Nuit des images am 22. Juni.

MCBA

Vom 29. Juni bis zum 29. Septem­ber nimmt auch das Musée canto­nal des Beaux-Arts de Lausanne an der Aktion Watching the glacier disap­pear teil. Das MCBA betei­ligt sich an diesem Projekt, indem es ein Werk der Künst­le­rin Katie Pater­son (*1981), Lang­jö­kull, Snæfells­jö­kull, Solhei­ma­jö­kull (2007), in der Daue­r­ausstel­lung von Die Samm­lung ausstellt, im Dialog mit Le glacier du Rosen­laui (1841), einem roman­ti­schen Gemälde des Genfer Künst­lers François Diday (1802–1877).