Der Erde zuhören

18.06 – 25.09.2022
Ausstellungen

Für die erste Ausstellung von Werken aus seiner Sammlung in seinem neuen Gebäude erinnert das mudac an eine grundlegende Botschaft. Getreu seinen Werten, engagiert und in gesellschaftliche Themen eingebunden, lädt uns das Museum ein, der Erde zuzuhören.

Die Klima- und Umweltkrise ist sicherlich die grösste Herausforderung des 21. Jahrhunderts, der sich die Menschheit zu stellen hat. Die Erde leidet und sucht uns durch verschiedene Mittel zu warnen: Klimastörungen, steigende Wasserstände, Rückgang der Artenvielfalt oder Aussterben bestimmter Arten. Die ökologische Dringlichkeit ist in allen Teilen der Erde zu spüren, auch in der Welt des Designs und der angewandten Kunst. Das mudac, das seine Sammlung auf aktuelle gesellschaftliche Themen ausrichtet, nimmt seit einigen Jahren Stücke auf, die uns darauf aufmerksam machen, was die Erde uns zu sagen hat.

Écouter la Terre – Der Erde zuhören lässt uns in die Sammlung des mudac eintauchen, in deren verschiedenen miteinander verknüpften Bereichen – Design, Keramik, Glaskunst, zeitgenössische Druckgrafik und zeitgenössischer Schmuck – sich die Herausforderungen des Klimawandels spiegeln. Die Werke bestätigen das Engagement der Designer:innen und öffnen den Blick auf das, was möglich erscheint. Sie sind ein Appell an uns, die Natur nicht mehr nur unter dem Gesichtspunkt der Rentabilität, der Produktivität oder als grenzenlose Ressource zu betrachten, die den menschlichen Aktivitäten zu dienen hat. Sie bitten uns, auf die Phänomene zu hören, die von der Vielfalt unseres Planeten zeugen, und uns der Gefährdung dieses Gleichgewichts bewusst zu werden.

Ausstellungsführer

Entdeckungen

Für alle Personen, welche die Ausstellung frei besuchen möchten, steht ein von der Grafikerin Anaëlle Clot speziell gestalteter Ausstellungsführer kostenlos zur Verfügung.
Eine Broschüre, die einen auf Kinder von 8 bis 12 Jahren zugeschnittenen Rundgang durch die Ausstellung vorschlägt, ist ebenfalls erhältlich.

Kuratorium
Amélie Bannwart
Isaline Vuille

Szenografie
Magali Conus
Boris Dennler

Ausgestellte Kunstschaffende

→ Adrien Chevalley (CH)
→ Céline Cléron (FR)
→ Laura Couto Rosado (CH)
→ Bouke de Vries (NL)
→ Boris Dennler (CH)
→ Anaïs Dunn (FR)
→ FormaFantasma (IT)
→ Laure Gonthier (CH)
→ Fabrice Gygi & Marine Julié (CH, FR)
→ David Horvitz (US)
→ huber.huber (CH)
→ Claudie et Francis Hunzinger (FR)
→ Anne Knödler (D)
→ Tomas Kral (SL)

→ Tomas Libertiny (SK)
→ Benoît Maire (FR)
→ Yusuké Offhause (FR/JP)
→ Yann Oulevay (CH)
→ Sandrine Pelletier (CH)
→ Adrien Rovero (CH)
→ Denis Savary (CH)
→ Maude Schneider (CH)
→ Bernhard Schobinger (CH)
→ Brynjar Sigurdarson (IS)
→ Verena Sieber-Fuchs (CH)
→ Studio Wieki Somers (NL)
→ Nel Verbeke (BE)
→ Pedro Wirz (CH/BR)

Wettbewerb - Publikumswerk

Während der Ausstellung ist das Publikum eingeladen, am Wettbewerb RTS Culture xmudac teilzunehmen, entweder vor Ort oder online.
Zu gewinnen gibt es Tickets für die Plateforme 10, Führungen, Gutscheine für den Buchshop mudac-Photo Elysée und ein Treffen mit dem/der gewinnenden Künstler/in am 8. September im mudac auf Plateforme 10.

  1. Juratuf n°2, Bertille Laguet
  2. Radiator Chair, Boris Dennler
  3. Veilleuse tellurique, Laura Couto Rosado
Entdecke den Gewinner

Bertille Laguet, Juratuf n°2, 2018

Beistelltisch aus bemaltem Stahl, Designflex©, 60 x 40.2 x 55 cm

Dieser Beistelltisch ist mithilfe eines neuen Materials namens „Designflex©“ erstellt, das aus einer Oberfläche aus Naturstein (Schiefer und Glimmerschiefer) besteht und durch Glasfaser und Harz verstärkt wird, sodass es flexibel, bruchsicher und unvergänglich wird. Dabei nutzt Bertille Laguet ihr Knowhow im Umgang mit Metall, um ein minimalistisches Grundgerüst zu schaffen. Anschließend wird die dünne Steinschicht mit Hilfe einer raffinierten, durch traditionelle Schmiedemethoden inspirierten Technik angebracht. Das Ergebnis ist erstaunlich: Vermeintlich aus massivem Stein gefertigt, ist der Beistelltisch doch tatsächlich ganz leicht und elegant. Dieses Exponat ist ein hervorragendes Beispiel für die Einstellung der Designerin: Innovation durch die Verwendung ausgefallener Materialien, Entfaltung ihrer unterschiedlichen Talente und eine umweltbewusste und lokale Herstellung.

Boris Dennler, Radiator Chair, 2016

Recycelter und sandgestrahlter Heizkörper, Lack, Metall 90 x 50 x 80 cm

Die Idee für Radiator Chair entstand während eines Besuchs beim Schrotthändler. Ganz oben auf einem Haufen Schrott lag ein alter, verbogener Heizkörper, der für den Künstler von weitem aussah wie eine Sitzgelegenheit.
Der Radiator Chair ist eher ein Stück, das einen Raum schmückt, als ein bequemes Sitzmöbel. Das Material selbst ist dabei kalt, aber das Konzept von Wärme wird durch die ursprüngliche Funktion des Heizkörpers dennoch mitassoziiert. Dem Designer gefällt es, die Grenzen der klassischen Kategorien zu überschreiten, indem er anspruchsvolle Objekte als Herausforderung annimmt und ihnen eine neue Form, eine neue Funktion und einen neuen Zweck verleiht. Eine der Triebkräfte seines Ansatzes ist es, durch den Blick des Designs innovative Lösungen zu finden, um die Obsoleszenz eines Objekts zu verhindern – insbesondere von Kunststoff, dessen Auswirkungen auf den Planeten verheerend sind.

Laura Couto Rosado, Veilleuse tellurique, 2015

Porzellan, Gold-Ornamente, LEDs, Computeranschluss, H 25 cm

Wie ein Herzschlag pulsiert es im Inneren der Veilleuse tellurique (Erdwächterin): Über farbige LED-Leuchten überträgt die Lampe die seismische Aktivität der Schweiz in Echtzeit – schwach leuchtende Lichter zeugen von der kontinuierlichen Aktivität der Erde. Das Objekt ist mit einem Prozessor verbunden, der an einen Computer angeschlossen ist, welcher im Internet aufgezeichnete seismische Daten auswertet. So wird jede Erschütterung, die, wenn auch nicht sichtbar, so doch spürbar ist, mit Hilfe von Lichtsignalen übertragen. Der Korpus dieses einzigartigen Objekts, das in Zusammenarbeit mit der Manufacture de Sèvres hergestellt wurde, besteht aus emailliertem Porzellan und ist mit feinen goldenen Ornamenten überzogen. Das Muster dieser Ornamente trägt nicht nur die Form eines Stromkreises, tatsächlich fungiert es auch als solches, indem es die kleinen Glühlampen, die mit Hilfe von Magneten behutsam direkt auf der Porzellanoberfläche befestigt sind, mit Strom speist.

Partner

Die Ausstellung wird von ihren Partnern unterstützt: Julius Bar, Hauptpartner, und RTS-Radio Télévision Suisse, Medienpartner der Ausstellung.