Vorträge „Vom Musée industriel zum mudac auf Plateforme 10“
Wie hat eine Institution durch die Entwicklung ihrer Struktur und ihres Namens die Entwicklung des Designs begleitet?
Das mudac – Musée cantonal de design et d’arts appliqués contemporains –, das sich seit 2021 auf der Plateforme 10 befindet, ist Teil und Erbe einer reichen institutionellen Geschichte. Es ist der Nachfolger mehrerer Museen in Lausanne, von denen das erste Ende des 19. Jahrhunderts eröffnet wurde. Das Musée industriel (1862–1905) verfolgte als Kunstgewerbemuseum das Ziel, das regionale Gewerbe zu fördern, und verstand sich als Ort, wo den Lernenden, aber auch der Öffentlichkeit Wissen vermittelt wurde. Seine Sammlung glich zunächst einem Kuriositätenkabinett. 1905 wurde sie aus Platzmangel zweigeteilt. Die Objekte aus dem Bereich der dekorativen Kunst wurden in das Musée d’art industriel im Palais de Rumine, jene aus dem Bereich regionales Kunstgewerbe 1919 in die École des Métiers verlegt.
Sein Nachfolger, das Musée d’art industriel (1909–1952), hat eine lange Geschichte mit zahlreichen Veränderungen, insbesondere des Namens. 1946 wurde es in Musée d’art industriel et d’art décoratif und 1952 in Musée d’art décoratif umbenannt. Einige in dieser Zeit erworbene Keramiken sind noch heute im mudac zu sehen. Das Musée des arts décoratifs (1967–2000) wurde in einen neuen Stadtteil, Villamont, verlegt und konsolidierte seine Ankaufspolitik in Bereichen wie Glaskunst, Grafik, Keramik und Schmuck. Unter dem neuen Namen mudac (2000–2021) lässt sich das Museum an der Place de la Cathédrale nieder, baut seine Sammlungen aus und erweitert seine Interessen auf die Welt des lokalen und internationalen Designs.
Seit seinem Umzug in das Kunstquartier Plateforme 10 im Jahr 2022 gewinnt das mudac an Spannweite und verfeinert seine Identität durch Ankäufe, in denen sich die ständige Weiterentwicklung der Designberei-che spiegelt. Die Sammlung, die eng mit den vorausgegangenen Institutionen verbunden ist, erfährt aufgrund dieser häufigen Veränderungen im Laufe der Jahre mehrere Neuordnungen und Werktransfers. Dieser Befund veranlasst das aktuelle mudac, folgende Frage zu stellen: Inwiefern geben die Namensänderungen und die Inventare der verschiedenen musealen Einheiten Auf schluss über die Ankaufspolitik der Verant-wortlichen und die Trends der Zeit?
- Vortrag von Isaline Deléderray-Oguey, Dozentin am Institut d’histoire de l’art et de muséologie der Universität Neuchâtel.
- Rundtischgespräch unter der Leitung von Chantal Prod’Hom, Direktorin des mudac von 2000 bis 2022, und Anik Zanzi, Kuratorin der Collection de l’Art Brut, die über das Musée des arts décoratifs de Lausanne geforscht hat.
- Runder Tisch unter der Moderation von Claire FitzGerald, Chefkuratorin des Musée Ariana, dem Schweizerischen Museum für Keramik und Glas, Alexandre Fiette, Kurator für Angewandte Kunst und das Maison Tavel im Musée d’art et d’histoire de Genève (MAH), und Estelle Fallet, Chefkuratorin für Uhren, Emaille, Schmuck und Miniaturen im MAH.
Tag des 30. Oktober 2024 Bei mudac |
Diese Veranstaltungen sind Teil einer Reihe von sechs Themen, die in der Ausstellung „Archives du Design Romand“ behandelt werden, die vom 13.09.2024 bis 09.02.2025 im mudac zu sehen ist. Dieses Ausstellungslabor wird von einem reichhaltigen und abwechslungsreichen Programm an Konferenzen, runden Tischen und Workshops begleitet. |