Das Studio oio und die künst­li­che Intel­li­genz

The Last Pencil, Dropcity, Milano, april 2023

© Melania Dalle Grave, DSL Studio

In Zusammenarbeit mit dem mudac untersucht das Studio oio mittels zweier innovativer Projekte die Interaktion zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz. Dabei geht es darum, die Zugänglichkeit, Selbstverständlichkeit und Nachhaltigkeit der neuen Technologien zu fördern und zugleich die Museumspraktiken und die Verwaltung des Kulturerbes zu überdenken.

Das von Simone Rebau­dengo (links) und Matteo Loglio (rechts) gegrün­dete Studio verfolgt das Ziel, aufkom­mende Tech­no­lo­gien in eine zugäng­li­che, selbst­ver­ständ­li­che und nach­hal­tige Reali­tät für Menschen und darüber hinaus zu verwan­deln. Mithilfe der Verwen­dung von Maschi­nen setzt sich oio dafür ein, den ökolo­gi­schen Fuss­ab­druck zu verrin­gern, indem es Narra­tive und Produkte entwirft, die sich unsere Zukunft vorstel­len. Simone Rebau­dengo und Matteo Loglio stre­ben eine globale Wirkung an, indem sie gros­sen Unter­neh­men, klei­nen Start-ups und kultu­rel­len Einrich­tun­gen dabei helfen, Produkte und Tools für eine weni­ger lang­wei­lige Zukunft zu gestal­ten.

Die Neuer­fin­dung der Muse­ums­a­r­chi­vie­rung im digi­ta­len Zeit­al­ter

Die Entwick­lung von Entwurfs-, Herstel­lungs- und Kommu­ni­ka­ti­ons­tools zwingt Muse­ums­in­sti­tu­ti­o­nen, ihre Archi­vie­rungs­pro­to­kolle zu über­den­ken.

Können wir uns neue Metho­den und neue Anwen­dun­gen vorstel­len, um die Umset­zung von Forschungs­pro­jek­ten im Design-Bereich zu erleich­tern? Können neue Tools den Museen bei der Verwal­tung ihres Kultur­er­bes helfen? Kann insbe­son­dere die künst­li­che Intel­li­genz mit ihrem beschleu­nig­ten Daten­ver­wal­tungs­pro­zess, aber auch mit ihrer Fähig­keit, Bilder und Texte zu gene­rie­ren, als Verbün­dete für die Muse­ums­a­r­beit und die Forschung in Betracht gezo­gen werden?

Das Studio oio wurde vom mudac einge­la­den, einen Proto­typ zu entwi­ckeln, der diese Fragen unter­sucht, ein konzep­tu­el­les Objekt, das es ermög­licht, die damit verbun­de­nen Probleme besser zu verste­hen.

Das Studio oio in Resi­denz im mudac

Unter Leitung von Scott Long­fel­low machte sich das Studio oio mit der Funk­ti­ons­weise und der Vision des mudac sowie im weite­ren Sinn mit der West­schwei­zer Kultur­land­schaft vertraut, indem es mehr als 20 lokale Desi­gnschaf­fende, Marken, Archi­var:innen und Tech­no­lo­gie­ex­pert:innen befragte. Während einer einjäh­ri­gen Resi­denz im mudac entstand das Projekt Archi­vi­ves, ein Archi­vie­rungs­sys­tem, das Doku­mente und Inter­views sammelt, um mithilfe von KI neue Möglich­kei­ten für die künf­tige Archi­vie­rung zu erfor­schen. Für die Erwei­te­rung und Diver­si­fi­zie­rung der archi­vier­ten Daten wurden neue Tools geschaf­fen, die den Kontext der Entwick­lung von Desi­gnpro­jek­ten und deren Aufnahme bei verschie­de­nen Ziel­grup­pen einbe­zie­hen.

Das Projekt präsen­tiert zunächst im Ausstel­lungs­raum inter­ak­tive Inter­views mit Desi­gnschaf­fen­den, die von einem Mitglied der Muse­ums­kon­ser­vie­rung und einer KI geführt wurden. Dabei wurde unter­sucht, wie das von den Desi­gnschaf­fen­den ausge­wählte und über­mit­telte digi­tale Archiv durch die Inter­ak­tion mit KI berei­chert werden kann. Paral­lel dazu stellte das Studio oio eine speku­la­tive Refle­xion über die Möglich­kei­ten von KI an, um ausge­hend von den Inter­views ein digi­ta­les Plakat für eine mono­gra­fi­sche Ausstel­lung vorzu­schla­gen, das zeigt, wie eine Design-Ausstel­lung in 10 bis 15 Jahren ausse­hen könnte.

Das Projekt Archi­vi­ves umfasst folg­lich zwei Tools: Le Curieux (Der Neugie­rige) und Le Rêveur (Der Träu­mer), die von oio im Rahmen der Resi­denz im mudac und der Ausstel­lung Archi­ves du Design Romand entwi­ckelt wurden.

© oio

© oio

Die Inter­views, die zwischen einem Mitglied der Muse­ums­kon­ser­vie­rung und einem Desi­gnschaf­fen­den in Zusam­me­n­a­r­beit mit Le Curieux geführt wurden, sind in der Ausstel­lung Archi­ves du Design Romand zu sehen und zugäng­lich.

Dienstag 10. September
16 Uhr
Adrien Rovero, Industriedesign und Szenografie, Waadt
Freitag 27. September
10 Uhr
Ligia Dias, Schmuck, Genf
Montag 7. Oktober
11 Uhr
Dimitri Bähler, Produktdesign und Keramik, Bern
Montag 21. Oktober
11 Uhr
Laure Gremion, Produktdesign, Neuenburg
Freitag 8. November
14 Uhr
Frédéric Dedelley, Industriedesign
(Residenz Zürich), Ausbildung, Waadt
Montag 11. November
10.30 Uhr
Big Game, Produktdesign, Waadt
Montag 11. November
14 Uhr
Fragmentin, prospektives und
digitales Design, Waadt
Freitag 15. November
14 Uhr
Panter&Tourron, Produktdesign, Waadt
Montag 18. November
10 Uhr
Bertille Laguet, Produktdesign
und handwerkliche Schmiede, Waadt
Montag 18. November
13 Uhr
Fabien Roy, Produktdesign, Jura
Montag 18. November
14 Uhr
Werner Jeker, Grafikdesign,
Lausanne
Montag 25. November
14 Uhr
Multiple Design, Industrie und prospektives Design, Neuenburg
Montag 2. Dezember
14 Uhr
Raphaël Lutz, prospektives und Produktdesign, Waadt
Montag 9. Dezember
11 Uhr
Atelier Oï, Produktdesign, Bern
Montag 9. Dezember
14 Uhr
André-William Blandenier,
Industriedesign, Genf
Montag 9. Dezember
15 Uhr
Antoine Cahen, Industriedesign, Waadt
Freitag 17. Januar 2025
14 Uhr
Christophe Guberan, Produkt und prospektives Design, Waadt
Montag 20. Januar 2025
14 Uhr
Carole Guinard, Schmuck, Waadt

© Khashayar Javanmardi

© Khashayar Javanmardi

© Khashayar Javanmardi

Das Studio oio an der Milan Design Week 2023

Während der Milan Design Week 2023 präsen­tierte das Studio oio in Zusam­me­n­a­r­beit mit dem mudac das Projekt The Last Pencil. Es war im Tunnel 46 von Drop­city in den ehema­li­gen Lager­hal­len des Mailän­der Haupt­bahn­hofs zu sehen, die in Ausstel­lungs­be­rei­che umge­wan­delt wurden. Das Projekt unter­sucht die Entwick­lung von Zeichen­tools im Zeit­al­ter der Vermeh­rung der Intel­li­gen­zen, die weit über den Menschen hinaus­ge­hen. Während Blei­stifte im Laufe der Geschichte ein grund­le­gen­des Werk­zeug der mensch­li­chen Krea­ti­vi­tät waren, blickt The Last Pencil provo­ka­tiv in eine nicht allzu ferne Zukunft, in der sich unsere Desi­gnprak­ti­ken radi­kal ändern werden.

© Melania Dalle Grave, DSL Studio

© Melania Dalle Grave, DSL Studio

© Melania Dalle Grave, DSL Studio

© oio

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