Le monde d'Hergé

15.09.2016 → 15.01.2017
Le crabe aux pinces d’or de Hergé

Nach der Sommer­pause 2016 begrüßt das Mudac Hergé als Ehren­gast. Diese Ausstel­lung, die sich als Einla­dung an das Hergé-Museum in Louvain-la-Neuve versteht, wurde in Zusam­me­n­a­r­beit mit dem Mudac entwi­ckelt. Mit Origi­na­l­zeich­nun­gen, Archiv­do­ku­men­ten, Fotos und unver­öf­fent­lich­ten Werken würdigt die Ausstel­lung den Meis­ter der deut­li­chen Kontu­ren und enthüllt die Schätze seiner Welt, die durch diese zu neuem Leben erweckt werden.
Die an ein Publi­kum zwischen 7 und 77 Jahren gerich­tete Ausstel­lung besteht zugleich in der Präsen­ta­tion der weni­ger bekann­ten Facet­ten dieses geni­a­len Künst­lers, der abwech­selnd als Illus­tra­tor, Kari­ka­tu­rist, Plakat­ma­ler und Graphi­ker tätig war. In diesem Sinne bestä­ti­gen Origi­nal­do­ku­mente und Arte­fakte, soweit das über­haupt noch erfor­der­lich ist, dass das Werk von Hergé seinen Platz im Museum verdient hat, zumal es nicht nur den Wegbe­rei­ter des inter­na­ti­o­na­len Comics darstellt, sondern auch die Geschichte des 20. Jahr­hun­derts spie­gelt.
Bereits zum zwei­ten Mal lässt sich das Mudac auf eine Syner­gie mit dem Comic-Festi­val BDFIL ein. Nach­dem es im Jahr 2010 mit der Ausstel­lung Zep: Le portrait dessiné der Comic­fi­gur Titeuf und ihren Freun­den seine Tore geöff­net hat, befasst sich das Mudac nun mit dem graphi­schen Werk von Hergé, dem aner­kann­ten Meis­ter aller Comic-Zeich­ner. Mit dieser Ausstel­lung behan­delt das Mudac erneut Themen im Zusam­men­hang mit dem Genre Comic, das vom Mudac mit Vorliebe in Form von Ausstel­lun­gen gewür­digt wird.
Anhand zahl­rei­cher Origi­nale, die dem Publi­kum bisher nur selten präsen­tiert wurden, wird der Karrie­re­be­ginn von Geor­ges Remi, wie Hergé mit bürger­li­chem Namen heißt, veran­schau­licht: Werbe­ma­te­ri­a­lien, Plakate und Skiz­zen­hefte.
Insbe­son­dere die Erschaf­fung des Charak­ters Totor, eines schlauen Pfad­fin­ders, der als Vorläu­fer von Tim gilt, prägt diese Phase, in der er haupt­säch­lich als Illus­tra­tor tätig war. In der Folge­zeit sollte Hergé zahl­rei­che Helden erfin­den, vor allem Stups und Stepke und Jo, Jette und Jocko, mit denen er die Seiten des Petit Ving­tième, der wöchent­li­chen Jugend­bei­lage der belgi­schen Tages­zei­tung Le Ving­tième Siècle, füllte. So treten Tim und Struppi 1929 zum ersten Mal in der Beilage Petit Ving­tième auf, während sich ihr Urhe­ber dem Comic zuwen­det. Der kleine Repor­ter beginnt seine Lauf­bahn mit einer Reise in das Land der Sowjets.
Die Ausstel­lung zeigt ferner China in einem posi­ti­ven Licht. Tatsäch­lich spielt dieses Land für die Karriere von Hergé eine zentrale Rolle, zumal seine Begeg­nung mit dem chine­si­schen Künst­ler Tchang Tchong-jen, der damals an der Kunst­aka­de­mie Brüs­sel studierte und ihm die Vorlage für den Charak­ter Tchang lieferte, im Jahr 1934 eine Ände­rung seiner Arbeits­weise bewirkte. Ab diesem Zeit­punkt entwi­ckelt er einen neuen Sinn für die realis­ti­sche Darstel­lung und recher­chiert gewis­sen­haf­ter, was erst­mals in Der blaue Lotus erkenn­bar wird. In diesem legen­dä­ren Comi­cheft, in dem die Aben­teuer von Tim und Struppi ihren Anfang nehmen, spie­gelt sich der grund­le­gende Wandel, den die Erzäh­lung erfah­ren hat, um schließ­lich zu einem Klas­si­ker zu werden. Den Origi­nal­me­dien der Aben­teuer von Tim und Struppi und ande­rer Helden aus der Phan­ta­sie von Hergé, insbe­son­dere dem Maga­zin Tintin, widmet die Ausstel­lung einen eige­nen Raum. Fanar­ti­kel von damals, wie z. B. Figu­ren, Brief­mar­ken oder Brief­pa­pier, werden eben­falls ausge­stellt. Dieser Raum schil­dert ferner die Entfal­tung des Grafik­stils von Hergé und die Entwick­lung seiner Charak­tere, wie z. B. Tim, Struppi, Kapi­tän Haddock, Schulze und Schultze. Eine umfang­rei­che Serie aus Origi­na­len veran­schau­licht die Entste­hung eines Comics und doku­men­tiert die Arbeits­weise von Hergé von den ersten Recher­chen über die ersten Skiz­zen bis zur ferti­gen Zeich­nung. Die ausge­stell­ten Doku­mente zeigen den langen Prozess bis zum Druck eines Comi­chef­tes. Außer­dem wurde ein ganzer Raum der Präsen­ta­tion von 40 Origi­na­l­zeich­nun­gen gewid­met, welche die Entwick­lung der Arbeit des Künst­lers im Lauf der Zeit zeigen. Inter­es­sante Gegen­stände, wie z. B. der Schreib­tisch von Hergé, und Fanar­ti­kel von damals, die durch Tonbild­trä­ger ergänzt werden, entfüh­ren den Besu­cher in die krea­tive Welt des Comic­zeich­ners. Den Abschluss der Ausstel­lung bildet ein lebens­gro­ßer Wand­fries mit allen Charak­teren, die an den Aben­teu­ern des Repor­ters mit der Haar­tolle betei­ligt waren.

Sports d'hiver, projet d’affiche réalisé par Hergé en 1932
Tintin en Amérique
King Ottokar's Sceptre
Black Island
Vue de l'exposition Le Monde d’Hergé
Vue de l'exposition Le Monde d’Hergé
Vue de l'exposition Le Monde d’Hergé
Vue de l'exposition Le Monde d’Hergé